Das richtige Maß

Der Mensch beeinflusst das Verhalten seiner Umgebung auf zwei Wegen:

  1. materiell durch den Einsatz seines Körpers auf der Grundlage von Gesetzmäßigkeiten im Verhalten der Materie
  2. nicht-materiell über seine Aufmerksamkeit:
    • nicht-gesetzmäßiger Verhaltensanteil der Materie
    • Veränderung materieller Gesetzmäßigkeiten

BEIDE Einflüsse müssen im Verhalten Berücksichtigung finden und in eine Art Gleichgewicht gebracht werden. Das Verhalten des Menschen spielt sich zwischen zwei Extremen ab:

  1. Totale Freiheit: Die nach Entfaltung strebende Bewusstseinsenergie folgt ihrem Verhaltensdrang ohne jede Rücksicht auf Einschränkungen durch materielle Gesetzmäßigkeiten.
  2. Absolute Sicherheit: Der Verstand erlaubt nur Verhalten, das gesetzmäßig komplett abgesichert ist und keinerlei Risiken in sich trägt. Dabei wird der inner-psychische Verhaltensdrang vollständig unterdrückt.

Beide Extreme sind mit negativen Konsequenzen verbunden:

  1. Totale Freiheit: Werden die materiellen Gesetzmäßigkeiten ignoriert, kommt es zu negativen materiellen Konsequenzen, wie zum Beispiel Misserfolgen, Verlusten, Unfällen, Krankheiten, Verletzungen oder anderen materiellen Schäden.
  2. Absolute Sicherheit: Wenn das Verhalten vom inner-psychischen Potential getrennt wird, landet die Aufmerksamkeit auf dem Hindernis und führt zu einem negativen Wachstum: Das Hindernis materialisiert sich immer mehr und schränkt das Verhalten ganz real und zwingend immer stärker ein. Die Konsequenzen der Nicht-Erfüllung des inner-psychischen Potentials, wie Sucht, Depression und ADHS, kommen noch obendrauf.

Die Lösung liegt deshalb zwischen den beiden Extremen:

Ich bezeichne es als das richtige Maß. Es bedeutet, die Freiheit des Verhaltens IMMER zu ermöglichen - unter den entsprechenden Randbedingungen. Freiheit ist keine moralische Größe. Sie hat eine ganz praktische Funktion: Sie ist die Grundlage für jegliche positive Entwicklung.

Aber wo genau liegt das richtige Maß? Diese Frage ist rational nicht entscheidbar. Für den Verstand gibt es nichts zwischen den Extremen. Wenn das eine rationale Extrem in Frage gestellt wird, dann flippt der Verstand direkt zum anderen Extrem, das aber genauso falsch ist. Für den Verstand gibt es nur die Extreme: ja oder nein, schwarz oder weiß, alles oder nichts, ganz oder gar nicht, totale Freiheit oder absolute Sicherheit. Mit den Abstufungen dazwischen kann er nichts anfangen, weil er keine Kriterien hat, um sich darin zu orientieren und auf das richtige Maß festzulegen. Um das richtige Maß zu finden, müssen jene Teile der Psyche reaktiviert werden, die der Verstand im Laufe seiner Entwicklung immer mehr unterdrückt hat. Man kennt die Reste dieser ursprünglichen Verhaltenssteuerung als Instinkt, Intuition, "innere Stimme" oder "Bauchgefühl".

Gleich mehrere klassische Beispiele für das richtige Maß finden sich in der Corona-Pandemie:

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